Richtig Maße nehmen

Hier trennt sich die Konfektionsmode von der Stange vom sorgsam Selbstgenähtem. In diesem Blogbeitrag erklären wir, wie genau Maß nehmen funktioniert und weshalb es so wichtig für das Nähen ist.

 

Wofür die eigenen Maße kennen?

 

Die eigenen Maße zu kennen ist für das Nähen sehr wichtig. Nicht nur beim Nähen von neuen Kleidungsstücken, sondern auch beim Upcycling oder beim Einkaufen, denn überall gilt: Jeder Körper ist ein Unikum und jede Rundung ist bei jedem Menschen ein wenig anders. Kleider sehen am besten aus und sind am bequemsten, wenn sie sich gut der Körperform anpassen. Jerseystoffe bzw. Strickstoffe sind dehnbar und verzeihen es eher, wenn die Passform nicht optimal ist. Bei Webware ist ein guter Schnitt wichtig. Ist der Schnitt zu eng, kann es passieren, dass ein Rock nicht mehr über den Po passt. Ist der Schnitt an der Taille oder der Brust zu weit, kann es zu Falten kommen und die Figur wird nicht so schön betont, wie sie es verdient hätte. Es gibt kaum Lieblingskleidungsstücke, die schlecht sitzen. Meistens sind es auch die Teile, die im Schrank bleiben, bei denen zwar die Farbe und der Stoff gefallen, die Passform aber nicht optimal ist. Ein schlechter Schnitt ist im Alltag einfach nervig, wenn es zwickt, keift, einengt und und… Deshalb ist es besser passgenau zu nähen und sich dann über perfekt sitzende Schultern bei Jacken, nicht einschneidende Röcke und schöne Dekolletees zu freuen.

 

Jeder Körper ist ein Unikat und schön für sich.

Wie nimmt man richtig Maß?

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Das wird benötigt:

Ein Partner , am besten zwei Maßbänder, etwas Schnur oder Gummiband und ein wenig Zeit und Geduld sind ebenfalls hilfreich.

 

Zur besseren Übersicht haben wir eine Druckvorlage erstellt. Mit einem Klick hier wird sie heruntergeladen. Am besten ist es die Vorlage auszudrucken und beim Messen danebenzulegen. Nach dem ein Maß bekannt ist, kann es dann direkt eingetragen werden. Dann sind am Ende alle Maßangaben ordentlich auf einer Seite zu finden. Auf der Vorlage sind die wichtigsten Maße vermerkt. Jede/r kann aber noch individuell Maße für sich hinzufügen, beispielsweise die Lieblingsrocklänge.

 

Wenn alle Materialen und die Vorlage bereit liegen, geht es daran sich selbst vorzubereiten: Den Lieblings-BH anziehen und enganliegende, nicht zu dicke Kleidung, sonst sind die Werte durch die Kleidung verfälscht.

 

Auch wenn es mit der Zeit etwas anstrengend werden kann, ist es wichtig möglichst locker und natürlich zu stehen. Also nicht die Brust raus und kerzengerade stehen, denn die Kleidung soll ja auch im Alltag bequem sein.

 

Wir arbeiten uns von oben nach unten durch die wichtigsten Körpermaße. Das Ganze ist passend zur Vorlage durchnummeriert. Wichtig ist, dass immer an der Stelle gemessen wird, die den größten Umfang hat. Schließlich muss der Stoff der fertigen Kleidung an dieser Stelle am meisten gedehnt werden. Andersherum sollte bei der Taille die kleinste Stelle gemessen werden.

Legt ein Maßband locker um den Hals und eine geknotete Schnur oder ein weiteres Maßband um die Taille. Dies bietet direkt zwei Referenzpunkte.

Wer etwas mehr Zeit und Geduld hat, kann sich so sogar eine maßgeschneiderte Büste erstellen. Eine Anleitung dazu findet ihr hier:

 

https://www.burdastyle.de/massbueste-selbermachen?epik=dj0yJnU9OGxJOFFNZ0F0Q19tRDZsUEhTUmpCbEZPdTRBa1JpLTcmcD0wJm49a0pWbkdhNTZfa1JBcDROOHhVamp1ZyZ0PUFBQUFBR0IxWUFj

 

Ich habe das ganze schon einmal selbst ausprobiert. Ich hatte meine Büste mit Bastelkleber und Servierten beklebt, sodass sie golden war. Leider verklebt das Panzertape die Stecknadeln. Ich kann das ganze deshalb nur bedingt empfehlen.

 
 

Wo kann ich die Maße beim Nähen nutzen

Die eigenen Maße zu kennen hat beim Nähen viele Vorteile. Hier stellen wir ein paar zusammen.

 
 

Größentabellen nutzen

Wer kennt das Problem nicht, in einem Modegeschäft passt Größe 38, in einem anderen ist sie wieder zu klein. Das liegt daran, dass die Hersteller oft eigene Größentabellen haben. In diesen Tabellen werden verschiedene Maßangaben den Größen zugeordnet. Wer seine eigene Maße kennt, findet sich in den Tabellen schnell zurecht und kann so sehr gut beurteilen, welche Konfektionsgröße die passende ist. Gerade beim BH kennen viele Frauen nicht ihre für sie passende Größe. So ging es mir auch. Jahrelang haben mir meine BHs nicht so richtig gepasst, bis ich nachgemessen habe. Jetzt weiß ich: Ich habe eine Sondergröße. Über dieses neugewonnene Wissen freue ich mich jeden Tag und genieße bequeme Unterwäsche.

 

Schnittmuster anpassen

Ähnlich wie schon bei fertig genähter Kleidung haben auch Schnittmusterhersteller Größentabellen. Ein Blick in die Tabelle verrät hier auch oft, dass die eigene Größe ein bunter Mix aus Größen ist. Die Hüfte ist eine 40, die Taille aber eine 38. Während bei gekaufter Mode hier nichts mehr zu machen ist, gibt es beim Selbstnähen viel Spielraum. Es gibt spezielle Techniken, damit das Schnittmuster an jeder Stelle der richtigen Größe entspricht. Das alles in diesem Blogbeitrag zu erklären, würde allerdings den Rahmen sprengen. Allerdings gibt es schon einen Blogbeitrag zu den Hintergründen der Schnittmuster Technik in einem anderen Blogbeitrag von uns.

 

Die eigene Körperform kennenlernen

Die Maße zeigen es auf den Zentimeter genau: Jeder Körper ist ein bisschen anders. Ich war mir lange meiner Körperform nicht wirklich bewusst. Heute weiß ich: Ich bin kein Sanduhrtyp und habe nicht so ausgeprägte Kurven. Das heißt ich versuche meine Taille stärker zu betonen, in dem ich gerne Kleidung trage, die an der Taille und oder Brust enganliegend ist. Ich konnte mir so erklären, warum manche Schnitte einfach nicht zu meinem Körper passen wollten.

 
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Fazit

Die eigenen Maße zu kennen, macht maßgeschneidertes Nähen möglich. Kleidung, die richtig sitzt, ist bequemer, sieht besser aus und fühlt sich deshalb auch besser an.


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